Biophotonik & Analytik: Humanhaut

Die menschliche Haut ist ein komplexes Organ. Ihr Aufbau und ihre Zusammensetzung machen Sie zu einem herausfordernden Untersuchungsobjekt. Wir am HOT forschen an optischen Methoden zur Analyse der Eigenschaften von gesunder und kranker Haut.

Melanomdickenbestimmung mittels Optoakustik und OCT

Das maligne Melanom der Haut (schwarzer Hautkrebs) ist der gefährlichste Hautkrebstyp und eine der gefährlichsten Krebsarten überhaupt, da es bereits in einem beschwerdefreien Stadium und bei kleiner Tumorgröße metastasieren kann. Für Patienten im Stadium der Fernmetastasierung, d.h. bei Tochtertumoren in anderen Organen, liegen die 5-Jahres-Überlebensraten unter zehn Prozent und bisherige Therapieansätze können keine echte Heilung erzielen. In frühen Tumorstadien sind die Heilungschancen nach vollständiger Entfernung (Exzision) des Melanoms hingegen sehr gut. Das im Zuge der klinischen Diagnostik vermutete Stadium eines malignen Melanoms entscheidet darüber, wie viel gesundes Gewebe sicherheitshalber bei der Operation mit entfernt wird. Die Diagnose eines Melanoms kann erst mit Hilfe von entnommenem Gewebe stattfinden. Die Tumordicke bzw. Invasionstiefe ist ein maßgebliches Kriterium für das Tumorstadium und entscheidend für die weitere Behandlung und Prognose. Im Allgemeinen sind daher primäre Entwicklungsziele der Melanomdiagnose und –behandlung die Verbesserung der Tumorerkennung verbunden mit der Vermeidung unnötiger Operationen sowie eine zuverlässige präoperative Tumordickenabschätzung.

Im Rahmen dieses Vorhabens soll ein Verfahren zur präoperativen Bestimmung der Dicke von Melanom-verdächtigen Hautläsionen entwickelt und validiert werden. Da sonographische Methoden bisher keine zufriedenstellende Lösung bieten, ist dafür eine Kombination verschiedener optischer Verfahren notwendig. Das zu entwickelnde bildgebende System soll es Medizinern in Zukunft erstmalig ermöglichen, präoperativ die Tumordicke mit einer Genauigkeit von 15 μm bis 50 μm zuverlässig zu bestimmen, um die Entfernung gesunden Gewebes zu minimieren. Darüber hinaus soll das System spektroskopische und morphologische Informationen liefern, die präoperativ eine genauere Bestimmung des Tumorstadiums zulassen, insbesondere ob der Tumor auf die oberste Hautschicht, die Epidermis, begrenzt ist. Die zuverlässige und genaue Dickenbestimmung von Tumoren bis zu mehreren Millimetern Dicke ist derzeit präoperativ nicht möglich und würde gemeinsam mit den zusätzlichen diagnostischen Informationen eine signifikante Verbesserung darstellen.

Forschungsprojekte

  • Hautkrebsscreening (HKS)
    Entwicklung eines digitalen Dermatoskopiegerätes mit erweitertem Diagnoseumfang für das automatisierte Ganzkörper-Hautkrebs-Screening (Melanom-früherkennung)
    Leitung: M. Wollweber
    Jahr: 2012
  • Melanomdickenbestimmung mittels Optoakustik und OCT
    Entwicklung eines Verfahren zur präoperativen Bestimmung der Dicke von Melanom-verdächtigen Hautläsionen.
    Leitung: B. Roth, M. Wollweber, U. Morgner, M. Rahlves
    Jahr: 2013
    Förderung: BMBF
  • Non-contact dermatoscope for detection and examination of suspicious skin lesions
    The standard method for the examination of skin lesions is contact dermoscopy. With the contemporary contact-type dermoscopes, lesions have to be scanned manually by imaging each lesion in direct contact with the skin. Although established this procedure has several drawbacks as it is time consuming, has poor reproducibility, and may even be painful for the patient. A non-contact remote dermoscope can overcome these drawbacks and furthermore allow automatized screening protocols. Thus, this project revolves about the development of a non-contact dermoscope for detection and examination of suspicious skin lesions.
    Leitung: B. Roth, M. Wollweber, U. Morgner
    Team: D. Fricke, K. Bremer
    Jahr: 2017