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Hautkrebs noch besser erkennen

Hautkrebs noch besser erkennen

Mit dem neuen, kontaktlosen Dermatoskopiegerät kann ein etwa viermal größerer Hautbereich aufgenommen werden (unten) als bei einer herkömmlichen Kontaktdermatoskopie (oben).

Digitale Technologie unterstützt Hautärzte bei Diagnose

Hautkrebs ist der am häufigsten auftretende Krebs in Deutschland. Die korrekte Diagnosestellung hängt stark von der Erfahrung des untersuchenden Arztes ab. Um schwarzen Hautkrebs zukünftig noch besser zu erkennen, entwickeln acht niedersächsische Partner aus Medizin und Technik ein digitales Dermatoskopiegerät, gefördert vom Bundeswirtschaftsministerium. Das Gerät soll Ärzte zukünftig mit einem automatisierten Ganzkörper-Hautkrebs-Screening bei der genauen Diagnosestellung unterstützen. Die Projektpartner sind: Leibniz Universität Hannover, Universitätsmedizin Göttingen, Medizinische Hochschule Hannover, Hochschule Hannover sowie die Lüneburger Firmen Lüllau Engineering GmbH, tpm taberna pro medicum GmbH und Basys GmbH.

Das Hannoversche Zentrum für Optische Technologien (HOT) der Leibniz Universität Hannover entwickelt das optische Bildgebungssystem für das Screening. Damit das neue digitale Dermatoskopiegerät den Körper des Patienten automatisch abscannen kann, werden mikroskopische Aufnahmen nicht in Hautkontakt, sondern aus etwa einem halben Meter Abstand zum Patienten gemacht. Das neue System ermöglicht bereits farbtreue Bilder in HD-Auflösung und ohne Bewegungsartefakte. Es nutzt polarisiertes Licht, um störende Reflektionen von der Hautoberfläche zu unterdrücken. Derzeit arbeiten die Forscher daran, eine hinreichende Schärfentiefe auch für Läsionen an gekrümmten Flächen wie den Füßen zu erreichen – ein weiterer großer Vorteil gegenüber herkömmlichen Kontakt-Systemen.

Das Institut für Informationsverarbeitung an der Leibniz Universität hilft bei der visuellen Erkennung verdächtiger Pigmentmale. Beispielsweise ist es möglich, Haare, die eine exakte Analyse verhindern, per Mausklick aus dem Foto zu entfernen. Anhand der konturgenauen Erfassung von kleinsten Hautveränderungen soll dem Arzt auf der Grundlage gesicherter Algorithmen eine Verdachtsdiagnose vorgeschlagen werden. Das HOT ist im Bereich optischer Technologien an Kooperationen interessiert.

Dieser Artikel ist erschienen in Technologie-Informationen - Wissen und Innovationen aus niedersächsischen Hochschulen, Ausgabe 1/2014.